Wetter und Weltpolitik

Das verspricht temporeiche Spannung: “Sturm” von Uwe – wie passend – Laub… Es geht hier nicht um den ganz normalen Herbst. Sondern um extremes Wetter. Und um Weltpolitik. Reinkommen ins Buch ist überhaupt kein Problem.

Die Handlung von “Sturm” saugt mich förmlich rein. So wie der Tornado, der gleich in der ersten Szene das Berliner Olympiastadion zerlegt. Das vollbesetzte. Zeitgleich erschlägt Riesenhagel bei Hannover die Besucher eines Stadtfestes, in Sibirien schmilzt unter irrer Hitze binnen Stunden der Permafrostboden. Und vor der US-Küste braut sich ein Mega-Hurricane zusammen.

Der Krimitipp auf WDR 2

Das Wetter spielt verrückt

Man kann also sagen: Das Wetter spielt verrückt. Denn eine geschlossene Schneedecke in Europa im September is ja nun eher selten. Und was steckt dahinter? Oder besser: Wer? Wir bekommen recht schnell mit: Die Chinesen drehen am Wetter rum. Versuchen, die Natur gegen ihre Rivalen – vor allem im Westen – einzusetzen. Und das, ohne damit aufzufallen.

Die bösen, gewissenlosen Chinesen: das wäre ein bisschen platt. Aber wir lernen: Forscher und Militärs überall auf der Welt versuchen seit Jahrzehnten, das Wetter zu beeinflussen. Damit es mehr regnet für bessere Ernten. Oder weniger regnet bei imageträchtigen Großereignissen. Die Technologien dafür gibts tatsächlich, die werden auch genutzt. Da werden Wolken zum Beispiel mit Chemikalien geimpft. Die Chinesen haben sogar ein staatliches Wetteränderungsamt. Mit dem sie zum Beispiel 2009 einen Schneesturm über Peking erzeugt haben – versehentlich.

Verschwörungstheorie oder düstere Vision?

Aber ein künstlicher, verheerender Hurricane zur Kriegsführung – das hört sich doch eher nach Verschwörungstheorie an. Oder hier eher nach der visionären Phantasie des Autors Uwe Laub: Der denkt das jetzt schon Machbare weiter. Im Nachwort zieht er auch sehr genau die Grenze zwischen Realität und Fiktion.

Nicht nur was für Wissenschaftsfreaks

“Sturm” ist nicht nur was für Wissenschaftsfreaks. Wer diese klassische Thriller-Konstellation mag, also einfache Menschen gegen übermächtigen Endgegner, der wird “Sturm” mögen. Hier sind das Daniel – ein kriselnder Fernseh-Meteorologe – und Laura – Mitarbeiterin in einer deutschen Technologie-Firma – gegen China und die CIA. – Ach ja, und wer chinesische Weisheiten mag, der wird auch nicht enttäuscht. Beispiel zum Schluss? Okay: “Wenn der Baum fällt, zerstreuen sich die Affen.”

Uwe Laub
Sturm
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3453419803
Preis: 14,99 €

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