Auftakt einer großartigen Trilogie

“Hades” ist der Auftakt einer Krimi-Trilogie von Candice Fox. Für mich das Beste, was ich seit der Millenium-Trilogie von Stieg Larsson gelesen habe. Habe ich bei WDR 2 so erzählt.

Grund eins: die wirklich spannende Handlung, die auf mehreren Zeitschienen abläuft. Heute und vor ein paar Jahrzehnten. Da passiert eine ganze Menge – und nicht alles ist am Ende des Buches aufgelöst, erklärt, beendet.

Grund zwei: die Sprache: Die ist rauh, direkt, teils brutal, brutal ehrlich. Und dann gibt es wieder Momente, da schreibt Candice Fox einfühlsam, zärtlich, auf den Punkt. Und das ist ihr erster Roman – das ist sensationell.

Hades – der Herr der Unterwelt von Sydney

In der ersten Szene sind wir bei Hades. Einer Unterweltgröße in Sydney. Betreiber einer Müllkippe. Mittendrauf wohnt er auch. (Wäre übrigens schon ein tolles Setting für eine Verfilmung.) Und bei Hades stehen plötzlich einige Kriminelle auf der Türschwelle mit zwei fast toten Kindern. Um deren Entsorgung – das  muss man so hart ausdrücken – soll sich Hades kümmern. Da die beiden aber noch leben, rettet er sie. Zieht sie auf. Was das mit ihnen macht, ja was das aus ihnen macht, das ist ein wesentlicher Erzählfaden des Buches.

Grauenhafter Fall in der Jetztzeit

Einige Jahrzehnte später, in der Jetztzeit, gibt es auch einen Kriminalfall zu lösen. Ganz klassisch mit Polizisten und einem Mörder. Da werden Frauen in großen Werkzeugkisten gefunden. Tote Frauen, denen Organe fehlen. Dazu eine Frau in einem Käfig mit Blick auf blankpolierte Operationstische. Über dieser ganzen Szenerie liegt ein Grauen, das einem sofort in die Knochen fährt. Das ist ein Buch für richtig warme Tage, denn beim Lesen wird einem eiskalt.

Die beiden Erzählebenen – ohne zu viel zu verraten – werden verbunden durch handelnde Personen. Es geht in beiden Erzählsträngen um die Frage, wie und warum Menschen zu Verbrechern werden.

Warum ist das Buch so gut?

Weil hier schonungslos und ungerührt von Menschen und ihren Abgründen erzählt wird. Und warum sie dort hinein abgestiegen sind. Nicht nur die offensichtlichen Verbrecher – auch Polizisten und vermeintliche Opfer haben ihre Schattenseiten. Diese Charaktere muss ich mir alle nach und nach erschließen: Jeder Satz, jede Bemerkung, jede Frage bedeutet in diesem Buch mehr. Wird nochmal wichtig. Und davon will ich nichts verpassen. Und will unbedingt wissen, wie es im zweiten Band der Trilogie weitergeht. Der übrigens gar nicht lange auf sich warten lässt: kommt am 11. September und heißt “Eden”.

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