Spiele nie das Spiel eines anderen!

„Die Direktive“, das klingt jetzt erstmal nicht nach atemloser Spannung, sondern eher nach langweiligem Papier zwischen zwei Aktendeckeln. Aber diese Direktive, also diese Anweisung, um die es in unserem heutigen Krimitipp geht, die hat es in sich.

Es geht nämlich um die Direktive der Federal Reserve Bank, der FED, also der Notenbank der USA. Da steht drin, wie der künftige Leitzins aussieht, wie billig oder teuer also frisches Geld ist. Die wird an den Börsen immer mit großer Spannung erwartet. Denn entsprechend steigen oder fallen die Kurse der Aktien.

Ein Stück Papier: der größte Bankraub aller Zeiten

Wer die Direktive vor der Veröffentlichung schon kennt, der kann vorab auf steigende oder fallende Kurse setzen – und sehr sehr viel Geld verdienen. Die Direktive stehlen, das wäre der größte Bankraub aller Zeiten.

Und das will Mike Ford. Talentierter Ex-Einbrecher aus einer Familie mit Ganovenhintergrund. Er ist aber längst sauber, ist inzwischen Berater in Washington. Und will bald sehr reich heiraten. Deswegen hat er das eigentlich gar nicht nötig – gerät aber trotzdem wieder auf Abwege. Denn er will seinem Bruder Jack helfen. Muss ihm helfen. Der – wie heißt das immer so schön – ist da in was reingeraten, wo er ohne Hilfe nicht mehr rauskommt. Außerdem reizt ihn wohl auch die Herausforderung, denn er will allen zeigen, dass er der beste Spieler ist.

“Spiele nie das Spiel eines anderen!”

“Spieler”, das ist das große Motiv, das sich durch das Buch zieht. Gleich zu Anfang nimmt Mike es am Time Square in New York mit einer Bande Kartentrickbetrüger auf, die er mit ihren eigenen Mitteln schlägt. Weil er sie vorher genau studiert hat, beobachtet hat. Er ist ihnen immer einen Schritt voraus. Getreu dem Motto, das sein Vater ihm mitgegeben hat: “Spiel nie das Spiel eines anderen!”

Ob er sich daran hält, genau das ist für uns Leser so spannend zu beobachten: Kann er in der Liga von Betrügern mitspielen, die gleich die ganze amerikanische Wirtschaft aushebeln wollen? Wird er sogar die Betrüger betrügen, um eigentlich doch das Gute zu tun? Mit diesen Erwartungen spielt der Autor Matthew Quirk ganz wunderbar. Und ich wette mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser: Sie werden an einer Stelle im Buch erwarten, dass ein bestimmtes Handy klingelt. Und dann ist es doch ein anderes. Da hatte der Autor seine Tricks gut gelernt.

Matthew Quirk: Früher Journalist, jetzt Thriller-Autor

Der Autor ist Matthew Quirk, ein Amerikaner. Hat in Harvard studiert, danach einige Jahre als investigativer Journalist gearbeitet. Da hat er sich um Kriminalität und Terrorismus gekümmert. Und seit 2012 schreibt er Thriller. Der hier, “Die Direktive”, ist jetzt auch schon der zweite, der sich um Mike Ford dreht. Ich fänds gut, wenn es nicht der letzte bliebe. Das ist nen sympathischer Typ, seine Geschichte als Ex-Krimineller bietet viel Stoff, und nen guten Humor hat der auch.

Matthew Quirk
Die Direktive
Verlag: Karl Blessing Verlag
ISBN: 978-3896674838
Preis: 14,99 €

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