Archiv der Kategorie: Allgemein

Die doppelte Lena

Nu isser weg, der Guttenberg. Aber noch vor ein paar Tagen bot er besten Schmierstoff für Radioglossen. Wie diese zum Beispiel am 22.02.2011, dem Tag des deutschen Vorentscheids zum Eurovision Song Contest. An dem Abend wählten wir alle unseren Song für Deutschland. Das Fernsehpublikum entscheidet, mit welchem Lied Lena Meyer-Landrut ihren Titel am 14. Mai in Düsseldorf verteidigen soll. Und dabei hätte sie beinahe gegen fast-sich-selbst antreten müssen. Denn eine Lena-Kopie war aufgetaucht.

Kehr, der Ralph Siegel, der ist echt noch einfallsreicher als, na sagen wir mal als der Ex-Doktor-Freiherr von der Truppe. Dachte sich der olle Ralph doch: So’n junges Mädel mit langen braunen Haaren, Rehaugen und gaaaaaanz viel Unschuld im Blick, die wär doch mal genau die Richtige, um den Grand Prix – ja ich glaub der Siegel sagt immer noch Grand Prix – also so eine wäre genau die Richtige, um für Malta den Eurovision Song Contest zu gewinnen. Mal was ganz anderes. Hip, frisch, unverbraucht.

Was sagen Sie? So eine hatten wir doch schon? Das Fräulein Lena? Ach, sagen Sie bloß! Na, das hat Schlagerveteran Siegel bestimmt nicht mitbekommen. Ooooooder er hat die Anführungsstriche vergessen und die Fußnote “zitiert nach Stefan Raab und dem deutschen Lena-Meyer-Landrutschsieg 05/2010”. Kann ja schon mal passieren, geht ja vielen so in diesen Tagen, dass ihnen ne Quellenangabe durchrutscht!

Domenique Azzopardi heißt die Lena aus Malta – und dass die auch im schwarzen Kleid auftritt und sich etwas ungelenk bewegt, wo andere tanzen würden, das ist alles purer Zufall, sagt Siegel. Der für das Lied übrigens direkt mal sich selbst kopiert. “I’ll follow the sunshine” wollte er letztes Jahr schon gerne unsere Lena singen lassen, das wollte aber deren Mentor Raab nicht. Und jetzt, ja jetzt wollten die Malteser es auch nicht. Ausgeschieden im Vorentscheid.

Wird also nichts mit Lena gegen Lena in Düsseldorf –  genau das würden wir in Deutschland ja schon kennen, also zumindest die paar, die es gesehen haben. Hier tritt Lena ja grad zwölf mal gegen sich selbst an. Heute im Finale mit den letzten sechs Liedern. Und dafür braucht sie auch wieder fast zwei Stunden, sogar ohne Werbung diesmal.

Das hat der Selbstverteidigungsminister dieser Tage echt besser hingekriegt. Der hat wenigstens ganze Uni-Seminare flott gemacht und zum Plagiatsuchen angespornt. Während Frau Titelverteidigerin nebst Jurypräsident seit zwei Shows gepflegte Langeweile vor den Fernsehschirmen verbreitet. Dieser Satz stammt übrigens von meiner Redakteurin, weshalb ich an dieser Stelle eine Fußnote einfügen muss: Hochgestellte 1, Bettina Nutz, Köln 2011.

Jetzt aber wieder mein Originalton:

Ich hatte an dieser Stelle vor ein paar Wochen noch behauptet, der Raab, der ist Profi, der lässt sich bestimmt noch ne Überraschung einfallen, die uns alle von den Sofas fegt. Hab ich die verpasst? Verschlafen? Ich fürchte: nein.

Aber vielleicht ja heute Abend im Ersten. Vielleicht kopiert unsere Chartstürmerin aus Hannover da ja tatsächlich Guttenberg, damit sie nicht like a satellite beim Wiedereintritt in irdische Sphären verglüht. Der hat ja heute verkündet, er verzichte vorerst auf seinen Titel.

(c) WDR4, 22.02.2011

Share on Facebook

Lena: Legende oder Dschungelcamp 2012?

Heute beginnt die Eurovision-Song-Contest-Saison 2011. Und das ist eine ganz besondere für die deutsche Fangemeinde, denn in diesem Jahr ist der Grand Prix zum zweiten Mal in seiner Geschichte in Deutschland. In Düsseldorf geht es am 14. Mai um die begehrten Twelve Points aus ganz Europa. Klar ist ja: Für Deutschland soll Lena ihren Titel verteidigen. Doch mit welchem Lied? Das entscheiden ab heute die Fernsehzuschauer. Ein riskantes Unterfangen, wie ich im „Auf ein Wort“ bei WDR4 am 31.01.2011 feststellte:

Vor einem Jahr kannte sie noch keiner, doch heute schon steht Lena am Scheideweg ihrer Karriere: Entweder wird sie am 14. Mai zur lebenden Legende – oder zur heißen Anwärterin fürs Dschungelcamp 2012. Wo sich ehemalige oder Möchtegern-Prominente für ne kleine Mark mit der Kakerlake auf Du und Du begegnen. Und irgendwann so einen Hunger haben, dass selbst Madensnacks zur Delikatesse werden.

Denn: Titelverteidigung – dieses tollkühne Unterfangen hat noch nie jemand versucht in der 55-jährigen Geschichte des Eurovision Song Contest. Es gab zwar schon Mehrfach-Sieger, den Iren Johnny Logan zum Beispiel. Aber noch keinen Irren, der es direkt nochmal wissen wollte.

Lena zur Dschungelprüfung? Ja, es könnte sein, dass ausgerechnet Stefan Raab, ihr Entdecker, dass ausgerechnet er sie “zack die Bohne” in die Arme der moderierenden Lästerschwestern Bach und Zietlow treibt. Denn eins ist mal klar: Die Nummer vom letzten Jahr zieht nicht mehr.

Als USFO damals losging, Unser Star für Oslo, das Eurovisionscasting, da faszinierte Lena alle. Unbeschwert, unverbraucht, unkonventionell. So eine gabs bis dahin nicht. Deswegen flogen ihr die Herzen Europas zu. Aber was vor einem Jahr neu war, das lockt schon jetzt keinen mehr hinterm Ofen hervor. Selbst die Konzertkarten für ihre Tour im Frühjahr verkaufen sich eher schleppend. Deswegen klingt das Konzept der drei Auswahlshows, die heute losgehen, auch echt beängstigend: Lena singt zwölf Lieder – das dauert drei Sendungen (jaaa, DREI Sendungen … Ausrufezeichen!) – und am Ende entscheiden wir Zuschauer, welches davon unser Song für Deutschland ist. *gähn* Sind Sie noch wach? Wenn DAS alles ist, dann erscheint mir das Programm meiner Spülmaschine verlockender.

Aber ich habe die leise Hoffnung, dass Stefan Raab und seine Mitstreiter genau das wissen. Das sind schließlich Profis. Also werden die sich schon was überraschendes einfallen lassen. Ich wär ja für ein Duett. Das bringt Wärme, Gefühl, Spannung auf die Bühne. Lena und … ja und wer? Wie wärs mit Alexander Rybak, dem Song-Contest-Gewinner von 2009, diesem sympathischen Geiger aus Norwegen? Der steht eh auf Lena, schreiben die Zeitungen. Er hat ja sogar beim Gratulieren letztes Jahr nen Kuss von ihr abgestaubt. Und ein Lied schreiben wollte er für sie auch schon. Also: Da geht doch was! Zwei Titelverteidiger aus zwei Ländern, die gemeinsam nochmal angreifen. Das wär doch ne Supergeschichte für Europa. Wenn sich die beiden dann auch noch ne kleine Romanze andichten… aber neee, besser nicht, das ist schon bei Indira und Jay grad mächtig in die Dschungelhose gegangen.

Und wenn es am 14. Mai dann doch nicht genug Punkte aus Europa gibt, dann sammeln Lena und Alex kommenden Januar eben gemeinsam Sterne im Tunnel des Grauens fürs Abendessen der anderen Pleite-Promis.

Share on Facebook

Der Steiger im Gesprächsstoff

Er moderiert den Dortmunder Karneval „Geierabend“, ist „der Steiger“ und einer der AWo-Oppas“ – und das ist nur ein kleiner Auszug seines Schaffens: Martin Kaysh.

Der Kabarettist, Journalist, Autor und Moderator war bei mir zu Gast im eldoradio*Gesprächsstoff. Zwei Stunden gings um den Humor der Ruhris, die Wirkung der Kulturhauptstadt RUHR.2010, seine Vergangenheit im Heim und die Zukunft des Journalismus im Ruhrgebiet.

Einer der Höhepunkte der Sendung: der Überraschungsgast für Martin Kaysh. Sebastian23, alias Sebastian Rabsahl aus Bochum, ist einer der Stars der NRW-PoetrySlam-Szene. Und Martin schwärmte im Gespräch von dessen Können – ohne zu wissen, dass er kurz drauf am Telefon sein würde. Eine gelungene Überraschung…

Das ganze Gespräch – aus rechtlichen Gründen leider ohne die Musik – hier nochmal zum Nachhören:

Share on Facebook

Fernsehtipp in eigener Sache: Samstag, 16:30 Uhr, WDR

„Steht auf, wenn ihr Ruhris seid! RUHR.2010 lebt weiter.“ So haben Thorsten Pfänder und ich unseren Jahresrückblick auf die Kulturhauptstadt genannt. Zu sehen gibt es den 45-minütigen Film am Samstag, 18.12.2010, um 16:30 Uhr im WDR Fernsehen.

Wir erinnern an die bewegendsten, tollsten, schönsten Momente des Jahres. Doch im Mittelpunkt des Films steht die Frage: „Was bleibt von RUHR.2010?“ Wo arbeiten die Städte weiter zusammen? Welche Projekte haben eine Chance, 2010 zu überdauern? Und was hat das Jahr Kulturhauptstadt für das Image der Region und das Selbstbewusstsein der Ruhris gebracht.

Adolf Winkelmann, Asli Sevindim, Ludger Stratmann, Fritz Pleitgen, Christian Eggert, Oliver Scheytt, Wulf Bernotat und der Zollvereiner Günter Stoppa versuchen sich an Antworten auf diese Fragen.

Share on Facebook

Calli, Sarko und Pofalleraff in einer Person

Der Kabarettist und Radiocomedian Rene Steinberg war zu Gast bei eldoradio*. Im „Gesprächsstoff“ erzählte er nicht nur aus seinem bewegten Leben, sondern schlüpfte auch immer wieder in seine Rollen, die ihn bei vielen Radiohörern so beliebt machen.

Ob als wild salbadernder Sarko de Funes, als schleimiger Schlossaufseher Pofalleraff bei Gebieterin Merkelstein oder auch als Calli Calmund mit dem Wahlspruch „Et is nich allet Fett, wat jlänzt!“… bei Rene Steinbergs Nummern bleibt kein Auge trocken.

Neben vielen Kostproben seiner Parodien stellt er sich im eldoradio*Studio dem Comedyquiz und erzählt, warum sein Abitur mehr oder weniger Zufall war. Und noch viel mehr.

Rene Steinberg zwei Stunden im Radio: am Freitag, 05.11.2010, von 18 bis 20 Uhr in Dortmund auf UKW 93.0, im Dortmunder Kabel und live im Netz: eldoradio.de.

Außerdem gibt es hier die Podcast-Version zum Anhören – allerdings ohne Musik:

Share on Facebook

Tut gar nicht weh: Hurts

100830_hurtsEndlich ist es da, das Debütalbum von „Hurts“. Ja genau, von den beiden Herren aus Manchester, deren „Wonderful life“ gerade immer genau dann läuft, wenn ich das Radio einschalte (wobei der Sender fast egal ist, bis auf die Schlager-, Wort- und Klassikwellen spielen ihn alle.) Hurts also jetzt mit nem ganzen Album. „Happiness“ heißt es. Und ja, genau die erzeugt es beim Hören.

Während dieser Text entsteht, schallt es zum ersten Mal aus meinen Boxen, und garantiert nicht zum letzten Mal. Die Mischung aus Elektronik und Hymne, aus Coolness und Gefühl in der Stimme, aus Traurigkeit und Optimismus, genau diese Mischung trägt mich beim Hören fort. Ein Album für die Tanzfläche voller erwachsener Menschen, die sich in die Musik reinfallen lassen wollen.

Toller Einstieg mit „Silver Lining“, dann die Single. Spätestens bei „Illuminated“ hat der Geist abgehoben. Es wird etwas dauern, bis man die einzelnen Stücke wirklich trennscharf unterscheiden und benennen kann, zunächst fließt der Sound von einem Track zum anderen. Das macht aus den 11+1 Nummern am Ende ein Ganzes.

Es sind große Namen wie Depeche Mode, mit denen Hurts schon verglichen wurden, aber da wollen wir mal nicht anmaßend werden. Da reden wir mal in drei Alben und den ensprechenden Verkaufszahlen nochmal drüber. Aber wünschen würde ich es ihnen nach diesem Debüt auf jeden Fall!

Und hier für alle, die nicht genug davon bekommen können, das Video zur Single:

[youtube Kuwdw7KmGwA]

Share on Facebook

Von Butt Rettler, Eva Herman und dem Gefängnis mit Idyllegarantie

Michael Gantenberg ist Autor, Moderator, Journalist, lustig – ein vielseitig wort-talentierter Mensch. Ach ja, den Grimme-Preis hat er auch schon, für „Ritas Welt“ mit Gaby Köster.

Der Mann war zwei Stunden zu Gast im eldoradio*-Studio. Herausgekommen ist eine unterhaltsame Doppelstunde über sein neues Buch „Zwischen allen Wolken“, die Anfänge seiner Karriere, und die Frage, für welchen deutschen Comedian er auf gar keinen Fall schreiben würde.

Wer die Sendung nicht im Original hören konnte: Hier ist der (aus Rechtegründen) musikbefreite Podcast.

Share on Facebook

… und der Zukunft zugewandt. Ein Kommentar zu RUHR.2010.

eldoradio* in Dortmund, das Campusradio, 07. Juli 2010: Ruhrreporter Björn Boch knurrt in einem Kommentar über RUHR.2010. Für ihn ist das alles Verharren im Gestern, überall Zechentürme, die Kulturhauptstadt nicht mit dem nötigen Blick in die Zukunft. Seine Meinung. Nur dass ich die so gar nicht teilen konnte.

Was ich denn dazu meine? Hier zu hören:

Share on Facebook

Sommernacht der Superlative

100619_extraschicht02t_400200.000 Menschen an 50 Spielorten, dazu 200 Sonderbusse und -bahnen: Es war wirklich eine Sommernacht der Superlative, diese Extraschicht im Ruhrgebiet am 19. Juni.

Die Kulturhauptsstadt feierte ihr Sommerfest mit viel Theater, Musik, Feuer-, Licht- und Wasserspektakel und einer Artistikshow im Dortmunder Stadion. Dort habe ich die Street-Artists der UrbanatiX-Show vor und bei ihrem Auftritt begleitet. 5000 Zuschauer auf der Nordtribüne honorierten die atemberaubende Show mit Standing Ovations. Zurecht!

Insgesamt Sechs WDR-Reporter und Kamerateams waren in der Nacht unterwegs und haben die Höhepunkte zusammengetragen. Der Film „eXTRASCHICHT – Sommernacht der Superlative“ steht jetzt auch in der WDR-Mediathek. Reinschauen lohnt sich!

Share on Facebook

Wie geht’s 2011 weiter mit RUHR.2010?

100623_ruhr2010_444

Was bleibt von RUHR.2010, wenn 2010 vorbei ist? Fritz Pleitgen hat da eine Vision: „RUHR.2020“, ein solches Ziel sollte man sich stecken, sagte er im Interview mit der WDR-Lokalzeit aus Dortmund. Ein erneuter „großer Aufschlag in zehn Jahren“.

In der vergangenen Woche (Mitte Juni 2010) hatten Presseveröffentlichungen eine Debatte um die Zukunft der RUHR.2010 GmbH und ihres führenden Kopfes Oliver Scheytt losgetreten. Die Zeitungen der WAZ-Mediengruppe zitierten ein internes RUHR.2010-Papier, nach dem Scheytt ein „Super-Kulturdezernent“ fürs Ruhrgebiet werden könnte – an der Spitze einer weitergeführten RUHR.2010 GmbH.

100623_ruhr2010_04_220Fritz Pleitgen, Scheytts Mit-Geschäftsführer, erteilte solchen Plänen eine Absage. Gleichwohl müssten der Geist der Kooperation, die Bündelung der Kräfte für gemeinsame Anstrengungen erhalten bleiben. Pleitgen wandte sich klar gegen „Rosinenpickerei“ einzelner Städte, die sich gut laufende Projekte einverleiben wollen.“Das wäre töricht“, so der ehemalige WDR-Intendant wörtlich.

100623_ruhr2010_01_220Den – nach Pleitgens Worten – „höchst attraktiven Standort Metropole Ruhr“ haben in den vergangenen Monaten schon hunderttausende Menschen erlebt. SchachtZeichen, Extraschicht, Ruhrfestspiele, Lichtkunst-Biennale und im Juli das Still-Leben auf der A40: All diese Projekte wurden gemeinsam von vielen Menschen aus dem Ruhrgebiet gestemmt. Sie haben Bilder nach außen getragen, die das Image des Ruhrgebiets verändern helfen.

Den Beitrag und das Interview mit Fritz Pleitgen gibt es hier in der WDR Mediathek.

Share on Facebook

Ein Lena Meyer-Landrutschsieg*!

27726_398679514389_603484389_3895949_5675641_nUnglaublich! Hammer! Großartig! Leeeeeeeena! – So oder ähnlich schallte es kurz nach Mitternacht am 29./30. Mai 2010 auf allen Kanälen. Vor allem den digitalen. Facebook, Twitter, Blogs, Gästebücher: Sie waren im Eurovision-Taumel.

Nach 28 Jahren hat Deutschland also zum zweiten Mal den europäischen Gesangswettbewerb gewonnen, die weltgrößte Show ihrer Art. Mit einer Sängerin, die auf die angenehmste Art alles das modern repräsentiert, mit dem sich 1982 schon Nicole in die Herzen der Jurys und Zuschauer gesungen hat.

Wer nicht mit anderen vor dem Fernseher Party machte, tauschte sich im Netz mit anderen aus. „Lagerfeuer 2.0“ hat der Fachdienst DWDL.de das getauft. Die besten Kommentare aus den diversen Chats und Blogs habe ich hier zusammengestellt:

  • „Der walisische Zypriot (oder umgekehrt) kriegt einen Ehrenpreis für das sämigste Milchgesicht des Abends.“ (Johannes Waechter bei sueddeutsche.de)
  • zum englischen Beitrag: „Rick Astley mit amputiertem Kehlkopf wäre besser.“ (Facebook)
  • „Das hat wehgetan, Großbritannien. Alexander-Klaws-Double mit einer wirklich lahmen Nummer.“ (bild.de)
  • Weissrussland. Ganz putzig. Für eine Diktatur.“ (Marc Baumann bei sueddeutsche.de)
  • bei der Punktevergabe: „Malta: die Frau, die dafür sorgt, dass die Insel nicht abhebt.“ (Facebook)
  • Lettland gibt uns 12 Punkte. Norwegen gibt uns 12. Meine Damen und Herren, wir schreiben Geschichte (ein bisschen zumindest). Wird Franz Beckenbauer nach dem Sieg einsam über die Bühne spazieren, gedankenversunken?“ (Marc Baumann bei sueddeutsche.de)
  • „‚Das ist ein Titel, der gewinnen kann‘ urteilt Peter Urban über Lena – bei knapp 40 Punkten Vorsprung. Urban ist vermutlich kurz vor Schnappatmung.“ (Martina Koch bei sueddeutsche.de)
  • Langsam gewöhnen wir uns daran: ’12 points go to Germany!‘ Auch aus der Schweiz die volle Punktzahl.“ (bild.de)
  • „Wir sind Lena!!! Jetzt müssen wir nur noch die WM gewinnen.“ (Facebook)
  • Auf Wiedersehen Scorpions, Hallo Lena. Raab jubelt mit Flagge, Lena fasst es nicht. Die Frau ist 19. Jetzt: lebenslang Satellite. Fluch und Segen. Aktuell sehr viel mehr Segen. Peter Urban: ARD und Pro Sieben übertragen live wenn Lena am Flughafen landet. Gaaaanz ruhig, ARD, gaaaanz ruhig. Durchatmen.“ (Marc Baumann bei sueddeutsche.de)
  • „29. Mai neuer Nationalfeiertag. 3. Oktober wird abgelöst!“ (Facebook)
  • „Werft die Windmaschinen weg, packt die Flammenwerfer ein – ab heute regiert die neue Natürlichkeit!“ (Johannes Waechter bei sueddeutsche.de)
  • Unglaublich! Jetzt muss Stefan Raab noch schnell bis Montagabend die Nationalmannschaft zusammenstellen und dann werden wir auch noch Weltmeister!“ (Denis Schneider bei Facebook)
  • Europe: You can’t afford all this dancing. You’re in debt! Get back to work!“ (@jeffjarvis bei Twitter)

*Die Formulierung aus der Überschrift stammt übrigens aus einem Tweet von @saschalobo!

    Share on Facebook

    Hochdekokrierte Hamster

    Zwei Hamster rocken ein Filmfest: Die zwei namenlosen Helden des Kurzfilms „Die neue Waschmaschine“ waren die heimlichen Stars der 68. Deutschen Filmfestspiele in Krefeld.

    Das ist das jährliche Festival der nichtkommerziellen Filmemacher hierzulande. Ein buntes Familientreffen engagierter, begeisterter und begeisterungsfähiger Filmautoren, die mit einfachsten Mitteln ambitionierte und sehenswerte Streifen abliefern.

    Der Mediengestalter Winfried Bellmann hatte mit seinem Hamster-7-Minüter im Jahr 2008 Diplom gemacht – und reüssiert damit seitdem regelmäßig auf Festivals im In- und Ausland. Unter 67 Werken aus ganz Deutschland sorgten die beiden Hamster mit ihrer Eroberung des ultimativen Laufrades (Waschmaschine) für Begeisterung bei Zuschauern und Jury. Am Ende gabs einen der sieben Filmpreise, den Sieg in der Publikumswertung und eine von fünf Weitermeldungen zum Internationalen Festival der nichtkommerziellen Filmemacher, zur UNICA.

    Winfried Bellmann (zusammen mit Doreen Schweikowski) durfte sich außerdem über den FantEx-Wanderpreis für den besten Fantasy-/Experimental-Film freuen: „Timetravel Inc. E“.

    Doch der Abräumer aus Erfurt stellte damit nicht die Leistung der anderen Filmemacher in den Schatten, die eine beeindruckende Zahl sehenswerter, emotionaler, informativer Filme aus verschiedenen Genres boten. Die anderen sechs Filmpreise vergab die Jury (Schauspielerin Dorothea Neukirchen, Fotograf Jürgen M. Wogirz und ich) an diese Filme:

    • In „Zwischen Licht und Schatten“ zeichnet Fabian Gießler nach, wie sich die Demenz in die Beziehung eines Ehepaares schleicht. Sensibel und realistisch erzählt, mit feinem Humor und ohne rührselig zu werden, berührte Gießler Zuschauer und Juroren.
    • Ähnlicher Titel, ganz anderes Thema: „Lichterglanz und Feuerzauber“ von Christine und Klaus Wilkerling schildert im Stil der klassischen Reportage ein abenteuerliches Ballon- und Lichterfest in Myanmar. Ganz nah dran, lassen die Autoren die Zuschauer mitfiebern und staunen. Hochdekokrierte Hamster weiterlesen
    Share on Facebook

    Wo ein rauhes Wort dich trägt …

    … weil dich hier kein Schaum erschlägt. – So beginnt die neue Ruhrgebiets-Hymne, die Herbert Grönemeyer heute bei der RUHR.2010-Eröffnung in Essen vorgestellt hat. Und die – hören Sie mal genau hin – zunächst ein bisschen klingt wie „Glückauf, der Steiger kommt“.

    Toller Song, Ohrwurmcharakter – auch wenn man (Herbert-typisch) nicht sofort alles versteht. Akustisch. Wer’s dann nachliest, stellt fest: Ja, auch er spielt natürlich mit den Klischees, aber künstlerisch, lyrisch, verpackt sie einfach besser als andere. Und, seien wir ehrlich, irgendwo müssen die Klischees ja herkommen, ein wahrer Kern wird schon drin sein.

    [youtube afWZfnsQyR8]

    Es ist ein bisschen wie „Bochum 2.0″, dieses „Komm zur Ruhr“. Eben moderner, weg vom Kirchturmdenken, hin zur Region, meinetwegen auch zur „Metropole Ruhr“.

    Textvergleich im Einzelnen:

    • Erstmal örtliche Einführung: Aus „Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt“ wird „Wo ein rauhes Wort dich trägt“. Eins zu Null für den neuen Text. Poetischer. Und wahrer, denn die Sonne verstaubt nicht mehr, aber „Hömma, du Kackbratze“, das hört man hier immer noch. Wo ein rauhes Wort dich trägt … weiterlesen
    Share on Facebook

    Sind das die wahren Moderatoren des heute journals?

    Es ist 21 Uhr 45, im Bildhintergrund fliegen die Themen durch die virtuelle Deko, eine sonore Stimme wird gleich wieder sagen: „Und jetzt… das heute journal… mit Claus Kleber (kurze Kunstpause) und Gundula Gause.“

    Und ich als alter „Lustige Taschenbücher“-Leser muss dann immer an zwei andere denken, die so ähnliche Namen haben. Sie auch? Aber stellen Sie sich mal vor… Also ich habs mir mal mit Photoshop ausgemalt:

    100109_heutejournal

    Share on Facebook

    … und das ist die pure Lust am Leben …

    091128_aidsgala01_444

    „Eins kann mir keiner nehmen … und das ist die pure Lust am Leben!“ – Diese Nummer schallte am Samstag (28.11.2009) gleich zweimal im Laufe des Abends durch die Europahalle in Castrop-Rauxel.

    Passender kann man die Stimmung auf der zehnten AIDS-Gala „Tanz unterm Regenbogen“ nicht beschreiben. Besinnlicher Einstieg, dann Lebensfreude pur. Ein Mammutprogramm von 19 bis 1:30 Uhr, gespickt mit Schlagern, Comedy, Musicalhöhepunkten und Cheerleadern. Endgültig niemanden hielt es mehr auf den Sitzen, als vor Mitternacht der Überraschungsgast des Abends auftrat: der Kölner Uwe Engel in seiner Paraderolle als DJ Ötzi. Viele Besucher schauten sich fragend an: „Ist das der echte?“ Nein, aber er war abolut überzeugend. Und wenn nicht auch er nur ein begrenztes Zeitbudget gehabt hätte – die Castrop-Rauxeler hätten mit ihm noch am Sonntagmorgen unterm Regenbogen getanzt.

    Die Lokalpresse schreibt dazu:

    Share on Facebook

    1200 feiern „10 Jahre eldoradio*“

    Es war eine rundum gelungene Feier: 10 Jahre eldoradio* wurden mit 1200 Besuchern im neuen FZW begangen. Die drei Bands, die das Campusradio dazu eingeladen hatte, rockten die Halle: Videoclub, Friska Viljor und Phoenix baten bis nach Mitternacht zum Tanz.

    Einen Eindruck von der Stimmung in der Halle vermittelt dieses kleine Video:

    [youtube tSmdEV4zpW8]

    Wer nicht dabei sein konnte, hatte im Radio das Vergnügen: Zusammen mit Florian Peter habe ich von 18 Uhr an Höhepunkte aus der Geschichte des zweitältesten NRW-Campusradios präsentiert. Dazu gabs Interviews, Stimmen und Stimmung aus der Halle und die Konzerte aus dem FZW live zu hören. Hier mochmal die ganze Sendung zum Nachhören – allerdings aus rechtlichen Gründen ohne die Musik:

    Eine Fotogalerie gibts auch, zu sehen bei flickr.

    Und eldoradio*-Reporter Tobias Fülbeck hat Moderatorin Dorothee Klee am nächsten Morgen im eldoradio*Toaster einen ausführlichen Partybericht abgeliefert – inklusive Glückwünsche des Oberbürgermeisters.

    Share on Facebook

    ??? live: Wenn der Bob mit dem Peter…

    Donnerstag, 29.10.2009, Grugahalle Essen: Auf der großen Bühne stehen an drei Stehpulten drei schon etwas gealterte Ex-Jugendliche. Vor der Bühne: Siebeneinhalbtausend Menschen, die nur wenige Jahre jünger sind. Sie sind hier, um gemeinsam ein Hörspiel zu erleben. Ja, wirklich: ein Hörspiel. Live.

    [youtube oc5dI037lqU]

    Fast genau 30 Jahre nach dem Erscheinen der ersten Hörspielfolge ermitteln Die Drei Fragezeichen live vor Publikum. Und damit vor den Menschen, die seit 30 Jahren immer wieder den Satz sagen: „Ich Hör Hörspiele am liebsten vorm Einschlafen“. Wozu sich „??? und der seltsame Wecker“ so gar nicht eignet. Schon allein wegen des durchdringend schreienden Weckers – stimmlich verkörpert von der Entdeckerin und immer-noch-Regisseurin der ???, Heikedine Körting. ??? live: Wenn der Bob mit dem Peter… weiterlesen

    Share on Facebook

    Blendendes Kino: Verblendung

    Die Bücher sind der Kracher, und die erste der drei Verfilmungen lässt auch keine Wünsche offen: Stieg Larssons „Verblendung“ ist beste Kino-Unterhaltung: Spannend, emotional, hochwertig – und nah an der literarischen Vorlage.

    [youtube 7iZ1NGCwE_U]

    Mikael Blomkvist, investigativer Journalist, hat nach einer juristischen Niederlage um eine Enthüllungsstory Zeit für einen privaten Auftrag: Er soll das vierzig Jahre alte Rätsel um das Verschwinden der Industriellen-Nichte Harriet Vanger lösen. Eine Aufgabe, die ihm tiefe Einblicke in die „bessere“ schwedische Gesellschaft bietet, inklusive Nazi-Verstrickungen und persönlicher Abgründe in der Vanger-Sippschaft. Blendendes Kino: Verblendung weiterlesen

    Share on Facebook

    Ja, er kann es noch: Grisham zum 21sten

    090924_grisham200Er ist immer noch der Alte – und das ist ausdrücklich als Lob gemeint: Wer geblaubt hatte, John Grisham gingen langsam die juristisch motivierten Substantive aus, der sieht sich getäuscht. Auch wenn er bei „Berufung“ jetzt zum ersten Mal ohne den bestimmten Artikel daher kommt – nach Titeln wie „Die Akte“, „Die Jury“, „Der Richter“, „Die Begnadigung“ und natürlich „Die Firma“.

    Da waren viele brillante Titel bei, die ihresgleichen suchen. Ganz so genial, packend, mitreißend, hungrig machend auf den nächsten ist dieser Grisham sicher nicht. Und doch: Englisch nennt man ein Buch wie „Berufung“ wohl Pageturner – es zieht einen rein und man blättert fast wie in Trance immer weiter, bis es (leider) zu Ende ist. Das schafft er auch beim 21. von inzwischen 22 Romanen immer noch.

    Worum gehts? Um den Kampf der kleinen Leute, die unter den Sauereien der Großkonzerne leiden. Brisant in Zeiten der Wirtschaftskrise. Da hat ein Chemiekonzern über Jahre das Grundwasser einer ganzen Stadt vergiftet, die leidet nun unter der höchsten Krebsquote der ganzen USA. Deswegen verklagen die Opfer den Konzern – und gewinnen. In der ersten Instanz. Das Kapital setzt auf die Berufung – und will sich dafür das Gericht kaufen. Eine ebenso einfach gestrickte wie beängstigend realistisch anmutende Story – doch man muss dem Juristen unterstellen, dass er gut recherchiert hat und weiß, wovon er schreibt. Ja, er kann es noch: Grisham zum 21sten weiterlesen

    Share on Facebook

    Was würde Google tun?

    090906_google200Ich frag mich das wirklich inzwischen manchmal, seit ich dieses Buch gelesen habe: „Was würde Google tun?“ Insofern hat es eins auf jeden Fall schonmal erreicht: zum Nachdenken angeregt. Und dafür alleine hat sich die Lektüre schon gelohnt.

    Jeff Jarvis denkt sich aus verschiedenen Perspektiven an die Informationsgesellschaft und ihre Probleme für Medien und Unternehmen ran. Der Professor für interaktiven Journalismus ist nämlich erstens Journalist, zweitens Vordenker, z.B. als Mann der New York Times für „Content Development“. Und bringt ökonomisches Verständnis mit. Vor diesem Hintergrund versucht er, die Welt der Wirtschaft, vor allem der Medienwirtschaft, neu zu denken, ihr eine neue Struktur vorzuschlagen, einen Paradigmenwechsel einzuleiten. Vor dem Hintergrund des beispiellosen Erfolges, den Google mit seinem Geschäftsmodell hat. Was würde Google tun? weiterlesen

    Share on Facebook