Auf ein Wort: Die Westfalen-Partei

Schon wieder gründet sich eine neue Partei: Im November will sich „Die Westfalenpartei“ gegen die Benachteiligung des westfälischen Landesteils durch das Rheinland in Stellung bringen.

200 Anhänger soll die Partei schon haben. Nun wollen sie prüfen, ob nicht schon zur Landtagswahl im Mai 2010 eine Kandidatur möglich ist. Als Westfale im Rheinland hab ich mir dazu für „Auf ein Wort“ bei WDR4 so meine Gedanken gemacht:

Das Manuskript gibts bei WDR4 hier.

Noch eine Partei? Das wird langsam eng auf den Grafiken von Jörg Schönenborn… Diesmal hat aber Oskar Lafontaine nicht seine Finger im Spiel. Aber auch bei den Westfalen ist ein ehemaliges SPD-Mitglied ganz vorne dabei. Mit dem schönen westfälischen Namen Werner Szybalski. Der will jetzt endlich Düsseldorf die Rote Karte zeigen. Denn immer mehr Entscheidungen im Land würden zugunsten des Rheinlandes getroffen. Restfalen fühlt sich benachteiligt, links – oder besser: rechts oben liegen gelassen.

Aber, liebe Landsleute, wir gehören nicht in den Schmollwinkel! Wir haben’s doch drauf. Niemandem hat man mit dem Aus für Kohle, Stahl und Bier so die Pinne weggezogen wie uns. Trotzdem sind wir wieder aufgestanden, schmieden neue Technologien, begeistern mit tollem Fußball. Das nennt man Charakter. Wir kommen übern Kampf ins Spiel.

Im Rheinland gibt’s nicht mal Bier, der beliebteste Tatort kommt aus Münster, der größte Weihnachtsbaum steht jedes Jahr in Dortmund, Winterurlaub macht man schön im Sauerland, Grönemeyers Texte versteht man im Gegensatz zu BAP – und das Wetter ist im Rheinland auch nicht besser: Als ich heute früh in Köln ankam, hat’s genau so geregnet wie ’ne Stunde vorher in Castrop-Rauxel.

Und nicht zuletzt: Der beliebteste Rheinländer kommt in echt aus Westfalen. Grevenbroichs Star-Reporter Horst Schlämmer – ein Export aus Recklinghausen. Da weisse Bescheid!

Ganz im Ernst: Wer braucht noch ’ne Splitterpartei, die – wie so viele andere – die hehren Ziele „mehr Demokratie“ und „mehr Gerechtigkeit“ ausgibt? Zumal, wenn sich die neue Westfalenpartei dann im Grundsatz nicht von allen anderen unterscheidet: Erstmal geht’s um Köpfe und Pöstchen. Im November soll schon die Reserveliste für die Landtagswahl aufgestellt werden, ein Programm gibt es derweil noch nicht. Da sind also bestimmt noch Ideen willkommen. Wie wäre es mit Forderungen wie: Abschaffung des Kölner Karnevals, Halbierung der Sprechgeschwindigkeit im Rundfunk, gesetzliches Verbot von Witzen über Bielefeld und die Festschreibung von Borussia Dortmund als Deutscher Fußballmeister?!

Obwohl… das letzte wär’ gar nicht so… aber neee, lass mal, wenn jetzt jedes ehemalige SPD-Mitglied ’ne eigene Partei aufmacht, dann kommen die bei Koalitionsverhandlungen in Zukunft ja gar nicht mehr zu Potte. Und am Ende eröffnet noch Rüdiger Hoffmann jede Landtagssitzung mit den Worten „Ja halloooo erstmal…“

Um es frei nach einem der obersten Westfalen zu sagen, der noch ein paar Wochen an der Spitze der SPD steht, Münte aus Sundern: „Westfalen is gut. Rheinland auch – irgendwie. Glück Auf!“

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4 Gedanken zu „Auf ein Wort: Die Westfalen-Partei“

  1. Hallo,

    Ich habe sehr interessiert Ihren Bericht gelesen und denke auch das wir sehr benachteiligt werden. Ich würde gerne Ihrer Partei beitreten und mithelfen wollen das in naher Zukunft auch wieder mehr Investitionen in Westflen getätigt werden.

    Mit freundlichen Grüßen

    Selcuk Yasan ( Recklinghausen )

  2. sehr geehrte damen und herren,

    bitte nennen Sie mir eine kontaktadresse für die westfalen-partei. ich bitte, um antwort.

    MfG

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